Der VdK-Ortsverband Reisbach organisierte für den März-Stammtisch am Mittwoch einen Vortrag zum Thema Hospiz. Von der Hospizgruppe Dingolfing/Landau hatte sich Einsatzleiterin Hildegard Witt Zeit genommen, um viele Informationen unter dem Titel „Sterben ist ein Teil des Lebens“ weiter zu geben. Die Hospizbewegung mache es sich zur Aufgabe, Menschen mit schweren und unheilbaren Erkrankungen ein lebenswertes Dasein zu ermöglichen sowie Hilfe für deren Angehörige zu bieten. Der Wunsch vieler Kranker, in der letzten Phase ihres Lebens in vertrauter Umgebung verbringen zu können, stehe im Mittelpunkt.
Die Hospizarbeit werde weitestgehend von Ehrenamtlichen erbracht. Sie bringen das mit, an denen es so vielen fehle, sie nehmen sich Zeit für die Mitmenschen. Auch gehe es darum, diese Ausnahmesituation auszuhalten. Jeder, der bereits einen todkranken Mitmenschen betreute, wisse, wie schwer das sein könne. Im letzten Jahr wurden 122 Personen begleitet, wovon 84 verstarben. Über 40 Männer und Frauen waren dazu im Einsatz, wobei die Zahl der Hospizbegleiter an sich jedoch um einiges höher sei. Die Hospizgruppe lade diese vier Mal jährlich zu Supervisionen ein, da derlei Begleitungen auch eine psychische Belastung darstellen können. Dabei könne eine Begleitung überall stattfinden: Zuhause, im Krankenhaus oder im Altenheim. Die Hospizbegleiter absolvierten eine entsprechende Ausbildung und bringen allerhand Erfahrung mit. Oftmals übernehme man aber auch nur Beratung, je nach Wunsch der Betroffenen und Angehörigen.
Zwei stationäre Hospize gebe es in Niederbayern, zum einen in Niederalteich und zum anderen in Vilsbiburg. Ebenso könne man auf zwei SAPV-Teams zurückgreifen. Sie übernehmen wichtige Funktionen, wenn der Palliativ-Patient zuhause bleibe. Spezialisierte ambulante Palliativ-Kräfte kommen, um die Schmerzen zu lindern und Symptome zu verbessern. Dies sei zum einen die Adiuvantes-SAPV GmbH Landshut und zum anderen die PalliDONIS-SAPV GmbH Deggendorf. Letztere gehöre zum Donau-Isar-Klinikum.
Auch bei Schwerkranken könne jeder besondere Pflegemaßnahmen anwenden: Für Ruhe sorgen, das Durstgefühl lindern, Gesicht und Hände erfrischen, Haut oder Lippen pflegen. Manche mögen ätherische Öle, es gelte, für Frischluft zu sorgen, ebenso für ein hell-warmes Licht und auch der Körperkontakt sei wichtig.
Bei Eintritt des Todes plädierte sie für Liebe, Respekt, Würde und Ruhe. Man könne dem Verstorbenen die Augenlieder schließen und ihm eventuell Lieblingskleidung anziehen. Es gelte, sich Zeit zu nehmen. Sie empfahl für etwa eine Stunde eine Handtuchrolle unter das Kinn legen und den Verstorbenen flach zu lagern, eine Kerze anzuzünden und das Fenster zu öffnen. Hinzu kommen allerhand Pflichtaufgaben, wie den Arzt, das Beerdigungsinstitut und den Pfarrer zu informieren. Auch ging sie auf weitere Schritte wie die Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Betreuungsverfügung ein, denn die Bürokratie nehme am Ende des Lebens ebenfalls einen Stellenwert ein.
Die Angehörigen können von der Hospizgruppe auch nach dem Verlust eines geliebten Menschen profitieren. Biete sie doch Trauerbegleitung in Gruppen- oder Einzelgesprächen an. Die Referentin hatte eine aussagekräftigen Spruch mitgebracht: „Es sind die Lebenden, die den Toten die Augen schließen. Es sind die Toten, die den Lebenden die Augen öffnen.“
Im Bild zu sehen (von links nach rechts): Hr. Nußbaumeder, Fr. Witt, Hr. Ludwig, Fr. Wimmer